2-Tages-Ausfahrt 2025
IG-Tour 2025- oder vom Glück, ein Trüffelschwein zu besitzen.
Wohl dem, der Glück im Leben hat und dem, der ein Trüffelschwein sein Eigen nennen darf.
Das ist natürlich nur bildlich gemeint, und ich hoffe, dass unser Tourenführer Andreas die Bezeichnung "Trüffelschwein" uns nicht übelnimmt.
Aber Andreas hat das gewisse Etwas, uns bisher verborgene wunderschöne und interessante Wege und Ziele aufzustöbern, die eine Ausfahrt mit der IG-Speichenrad zum unvergesslichen Genuss werden lässt.
Diesmal führte er uns voran "an der Leine" durch einzigartige Sträßchen und Ortschaften in die Niederlande in die Gegend nördlich von Utrecht.
Zunächst stand die schon früh im Jahr geplante Tour für den Juni unter keinem guten Stern. Das schon frühzeitig für 2 Übernachtungen gebuchte Hotel lud uns kurzerhand wieder aus, da eine Nato Tagung irgendwo dort stattfinden sollte und die Hotelkapazitäten blockiert wurden. Die Suche nach einem Ersatzhotel war schwierig und nur die Bereitschaft, für das gleiche Buget nur eine Übernachtung in einem anderen Hotel zu buchen, war die Alternative zur kompletten Absage der diesjährigen Ausfahrt.
Dafür sei aber diese neue Lokation auch extrem schön gelegen und ausgestattet...
Wohl oder übel wurde diese Variante gewählt, und Andreas erklärte sich bereit, auch unter Streichung eines kompletten Tages, die Strecke zu organisieren.
Allerdings ohne Roadbook.... Andreas favorisierte das "Second Car Drop" Prinzip, um die Autotruppe zusammenzuhalten: er fuhr vorweg, gab dem ihm nachfolgenden Fahrzeug ein Zeichen am Wegesrand anzuhalten, wenn abgebogen wurde oder etwas schwierige Wegsituationen vorherrschten. Das anhaltende Fahrzeug diente den Nachfolgenden als Orientierung und scherte erst kurz vor dem letzten Fahrzeug der Kolonne wieder in die Reihe ein. Das funktioniert gut, solange sich alle an die Regeln halten, keiner zwischendurch tanken muss oder jemand technische Probleme hat.
Ich war zugegebener weise bei 17 teilnehmenden Autos skeptisch und dachte: "Da fresse ich einen Besen mit `nem Stiel, wenn das klappt!"
Nach dem Start am Grefrather Flugplatz um 10 Uhr ging es über Straelen in Richtung Arcen, um kurz vor Erreichen der Landstraße bei Arcen auf eine kleine, aber sehr schöne Nebenstraße in nördliche Richtung abzubiegen. Über Siebengewalt, Gennep und Groesbeek ging es zur großen imposanten Brücke in Nijmegen über den Rhein- nein sorry: hier heißt er schon Waal- um kurz dahinter abzubiegen auf den wunderschönen nördlichen Deich entlang des Waals. Fast identisch mit der Landschaft bei uns am Niederrhein bei Bislich und Xanten. Mit mindestens genauso vielen Fahrradfahrern.
Dort wurde eine Mittagsrast bei Dodewaard eingelegt mit schönem Blick auf den Fluss.
Weiter ging es über Tiel, Zoelen und Wijk bij Duurstede mit einer Fähre über den Rijnkanaal zum vornehmen Doorn, wo der letzte deutsche Kaiser im Exil lebte. Herrschaftliche Häuser, Paläste in ansehnlichen Gärten säumten den Weg. Nicht minder herrschaftlich ging es weiter über Driebergen und dann östlich an Utrecht vorbei bis wir nördlich von Utrecht eine bezaubernde Gegend mit kleinen Dörfern entlang von Kanälen erreichten, deren Höhepunkt gegen Ende der Tagestour an den Loosdrechtse Plassen stattfand, wo sich am Ortsrand von Breukelen auch unser sehr schön am Wasser gelegenes Hotel "Flora Batava" befand.
Dort gab es das verdiente Feierabendbier, dann wurde am kleinen herrschaftlichen Haupthaus mit Blick über den gepflegten Rasen und Teich mit auf dem angrenzenden Kanal vorbei schippernden Kähnen das gemeinsame Abendessen eingenommen - leider mit Portionen der Nouvelle Cuisine und aufpreispflichtigen Sättigungsbeilagen in Form von Pommes und Salat.
Mühsam gelang es uns, dem Personal zu späterer Abendstunde noch ein paar Gläser Wein abzuringen. Vorbei sind leider die Zeiten, in denen die IG Mannschaft bis in die frühen Morgenstunden das Personal der Hotelbar lautstark in Beschlag nehmen konnte. War früher alles besser? Zumindest war es anders....
Nach warmer Nacht im guten Bett - die Klimaanlage funktionierte nicht, und die Fenster waren im historischen Haupthaus leider nicht zu öffnen- ein sehr gutes Frühstück, dann Packen und Rückfahrt nach Hause. Allerdings nicht ohne einen Teilnehmer von einem gelben Wagen huckepack nehmen zu lassen, weil mal wieder die Kiste mit dubiösen Symptomen den Dienst versagte. Wie im letzten Jahr. Michael, streichelst Du dein Auto zu wenig?
Der Plattfuß an einem Rad von Manfreds Auto wurde noch am Abend zuvor vor Ort behoben, denn als alterfahrener Automobilist führt er immer einen Ersatzschlauch mit.
Die Rückfahrt führte wieder an atemberaubender Szenerie mit Villen und alten herrschaftlichen Häusern mit eigenen Bootsanlegeplätzen vorbei. Auch das Villenviertel in Oosterbeek ließ in mir die Frage aufkommen, was ich in meinem Leben wohl falsch gemacht habe....
Diese Fahrt durch die "Armenviertel" der Niederlande ist nix für Leute mit Sozialneidveranlagung.
Doch wir sind ja zufrieden mit dem, was wir haben inklusive unserer kleinen englischen Lieblinge, die viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Die Rückfahrt mit einigen kurzen Autobahnpassagen und großen Kreisverkehren und Ampeln rund um die Ballungsgebiete Utrecht und Arnheim waren manchmal in „Second Car Drop“ Verfahren schwierig bis unmöglich, aber dank vorher festgelegter Zwischenziele, Navi-Einsatz und umsichtiger Fahrweise mit Sichtkontakt zum Vordermann ging trotzdem niemand verloren.
Immerhin blieb mir das "Besenfressen" erspart.
Der letzte gefundene Trüffel unseres Trüffelschweines Andreas war das sehr schön gelegene Eiskaffee in Millingen auf dem Deich am Rhein.
Wir sagen "Danke", lieber Andreas und wir warten geduldig auf Deine nächste Tour.
Natürlich wieder im „Second Car Drop“ Verfahren....
